Wirtschaft und Kultur im New Space Age
Die Raumfahrt hat uns Menschen schon immer fasziniert und in ihren Bann gezogen. 1969 verfolgte nahezu die ganze Welt den Flug zum Mond. Inzwischen hat sich jedoch viel getan und Raumfahrt und Gesellschaft haben sich im Laufe der Zeit gegenseitig beeinflusst. Ich habe mich dabei insbesondere für die Rolle der Frau in dieser Konstellation interessiert. Als Medienwissenschaftlerin habe ich die Realität der Raumfahrt und die damit einhergehenden Genderdiskurse unter anderem mit Science-Fiction-Serien in Verbindung gebracht.
Der Band Die Raumfahrt der Gesellschaft: Wirtschaft und Kultur im New Space Age (Kulturen der Gesellschaft) erscheint am 27. November im Transcript Verlag.
Hannah Fleßner geht der Frage nach, welche Wechselwirkungen zwischen Raumfahrtdiskursen, Gesellschaft, Gender und Science-Fiction bestehen.
(Spreen/Flessner 2021, S. 26)
In ihrem Beitrag thematisiert sie die Emanzipationsgeschichte von Frauen in der Raumfahrt und ihre Darstellung in den Massenmedien.
Dabei entsteht ein Netz verschiedener Akteure in einem historisch eingebetteten Kontext. Die Erfindung der Pille, der erste All-Woman-Spacewalk und die Entwicklung geschlechterneutraler Raumanzüge bilden dabei die Turningpoints der Realität. Durch die Analyse diverser weiblicher Figuren in US-amerikanischen Science-Fiction-Serien wie Star Trek oder Lost in Space wird gleichzeitig herausgearbeitet, dass sich Frauen nicht nur in der Raumfahrt von dem Gender-Gap lösen, sondern auch ihre fiktionalen Rollen immer mehr Einfluss und Handlungsspielraum erlangen. Die Wechselwirkung zwischen realen Raumfahrtdiskursen, gesellschaftlichen Umbrüchen und Science-Fiction wird dabei permanent herausgearbeitet und veranschaulicht die Rolle der Massenmedien und ihrer Reality-Loops in der Historie der Raumfahrt seit den 1960er-Jahren.